Gavin Reid, ein in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannter Amateursegler, der beim letzten Clipper Round the World Race mitmachte, ist Englands Yachtsman of the Year.Bei einer Feier im Trinity House inLondon wurde er ausgezeichnet und nahm den Preis aus den Händen von Boats.com-CEO Ian Atkins und Barry Pickthall von der Yachting Journalists Association entgegen. “Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, zu gewinnen”, sagte der sympathische junge Mann, der schwer gehörgeschädigt ist. “Vor anderthalb Jahren konnte ich den Unterschied zwischen Fall,Fock oder Schot nicht. Nun hier zu stehen mit prominenten Namen und Leuten, die so viel Großes geschaffen haben, ist äußerst erstaunlich.

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Es ist ja nicht so, dass die Briten nur wenige gute Segler hätten, die für so eine höchste Auszeichnung in Frage kämen. Finnsegler Giles Scott zum Beispiel, der nach dem Abtritt von Ausnahmesegler Sir Ben Ainslie endlich bei den Olympischen Spielen ran durfte und promt souverän die Goldmedaille holte. Oder Hannah Mils und Saskia Clark, die es ihm in der 470er Klasse der Frauen gleich taten. Oder Rekordjäger Brian Thompson. Aber keiner von ihnen fand das Gehör der Fachjury, die aus Mitgliedern der YJA und ehemaligen Gewinnern dieser Auszeichnung bestand, zu denen nicht nur Ainslie zählen, sondern auch Dame Ellen MacArthur, Sir Robin Knox Johnston oder Ian Walker.

Die Tatsache, dass die Auszeichnung an einen Unbekannten ging, zeugt auch von der größe seiner Tat, für die er geehrt wurde: Reid, der aus Cambridge stammt, war Besatzungsmitglied auf der Yacht Mission Performance, die am Clipper Round the World Rennen teilnahm und vor der Küste von New South Wales (Australien) den Notruf einer anderen Yacht empfing. Dort hatte sich ein Besatzungsmitglied, das weit ins Rigg geklettert war, in den Fallen verheddert und konnte weder mehr vor noch zurück mund musste so Stunden hoch über dem Meer in einem hin- und herpeistschenden mast ausharren, denn der Rest seiner Mitsegler sah sich außerstande, ihm zu helfen.

Mission Performance war die erste Yacht, die sich an der Position des Havaristen einfand, konnte aber nicht längseits gehen. Reid meldete sich freiwillig, zum anderen Schiff rüber zu schwimmen und ins Rigg zu klettern, um den gefangenen Segler aus seiner misslichen Lage zu befreien. Mit einem Stagsegelfall konnte er etwa zwei Drittel des wild schwingenden Mastes erklimmen und kletterte den Rest alleine. Oben angekommen, entwirrte er die vertörnten Fallen, und half dem anderen Segler beim Abstieg.

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