Eine oft zitierte Crux von elektrischen Bootsantrieben ist die im Vergleich zu fossilen Brennstoffen immer noch geringe Energiedichte der Batterien und die damit verbundenen Einschränkungen was Laufzeit der Motoren bzw. die Reichweite betrifft. Doch die stärkere Verbreitung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen auf der Straße brachte große Fortschritte bei der Entwicklung leistungsfähiger Batterien, die sich nun auch im Yachtsektor bemerkbar machen.

Von der Straße aufs Wasser: BMW i Hochleistungsbatterie

Von der Straße aufs Wasser: BMW i Hochleistungsbatterie



Zeitgerecht für die Messe in Düsseldorf hat Torqeedo, der deutsche Spezialist für elektrische Außen- und Innenbordmotoren ( Halle 10 Stand E40),  für seine Deep Blue Antriebssysteme nun eine marinisierte Version der Hochvoltbatterie angekündigt, die im BMW 3 i Dienst tut. Die BMW i Hochvoltbatterien sollen höhere Energiedichte bei geringeren Kosten pro Wattstunde bieten. Zudem, so erklärt die Firma, sorge das prismatische Zellformat der in Dingolfing produzierten Energieträger für mehr Platz und eine verbesserte Kühlung der Batterie, wobei die “äußerst stabile Bauweise” besonders für Bootsanwendungen geeignet sei.

 

Schema eines Torqeedo Antriebssystems

Schema eines Torqeedo Pod-Antriebssystems mit Generator, Solarzellen, Landstromanschluss, elektronischem "Gashebel"und Anzeigen



Weiter beim Thema Energie: Torqeedo bietet nun auch eine aufgebohrte Version des Travel 1003 Außenborders an, der sich Travel 1003 C nennt und über einen größeren Akku verfügt, der eine Kapazität von 915 Wattstunden aufweist. Möglich werden soll damit eine Reichweite von etwa 18 Seemeilen bei einer Geschwindigkeit von 3 Knoten, wobei diese Arithmetik auch stark von Größe, Gewicht und Bauart des eingesetzten Bootes abhängen dürfte.

Reichweite ist auch der Mittelpunkt des 25 kW Range Extenders, ein speziell für serielle Hybridantriebe entwickelter Inverter-Generator, den Torqeedo für das Deep Blue-System ab 2017 im Programm hat. Und das geht nicht ohne CO2, auch wenn es heißt, dass der Dieselgenerator umweltschonend elektrisch gestartet wird und höchst effizient arbeiten soll, um die volle Ladeleistung zu liefern, unabhängig wieviel Strom gerade vom Antrieb oder den Bordsystemen einer Yacht benötigt wird.

Propeller am Ruderblatt: Hanse 315 eMotion

Torqeedo Cruise Pod Antrieb am Ruderblatt: Hanse 315 eMotion



Ebenfalls in Düsseldorf zu sehen sein wird der Cruise Pod-Antrieb, der unlängst mit dem DAME-Award ausgezeichnet wurde. Es handelt sich dabei um einen Elektroantrieb für Segelyachten, der zum Beispiel in das Ruderblatt integriert werden kann und so einen Einbaudiesel bzw. einen Außenborder überflüssig machen könnte. Es ist eine elegante, aber auch technisch komplexe Lösung des Hilfsantriebs mit Lithium-Batterien, elektronischem "Gashebel" und digitaler Benutzeroberfläche am Bildschirm. Die Energieversorgung stützt sich auf Landstrom, Solarzellen, Dieselgenerator und Hydrogeneration (Mitdrehen des Propellers im Segelbetrieb). Die erste Anwendung des Cruise-Pod-Antriebs wird in Düsseldorf auf der Hanse 315 eMotion (Halle 16 Stand B38) vorgeführt.

 

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