Sealine F 530: Eine Loft auf See
Das Sealine-Flaggschiff setzt neue Maßstäbe für Flybridgeyachten mittlerer Größenordnung
Die Sealine F530 ist der neueste und bisher größte Spross der englischer Prestigemarke die seit der Übernahme durch Hanse unter deutscher Flagge fährt. Es handelt sich dabei um einen 16 Meter langen Cruiser, dem Flaggschiff der Flybridge-Modellreihe, bei dem Konstrukteur Bill Dixon, der traditionell für die Sealine-Modelle verantwortlich zeichnet und die Greifswalder Werft besonderes Augenmerk auf Komfort, Ergonomie und Effizienz legten. Damit bleibt die Yacht auf dem Pfad jener Tugenden, die die Boote dieser Marke seit je her auszeichnen, doch dass soll nicht heißen, dass hier etwas beim Alten geblieben wäre. Im Gegenteil. So steht das F in der Typenbezeichnung nicht etwa nur für eine gewöhnliche Flybridge, wie es bei anderen Booten dieses Typs zu erwarten wäre, sondern Hanse suggerierte mit der cleveren Namensgebung des allerersten Bootes, das wir in der Alcudia Bay an der Nordküste Mallorcas testen konnten, dass man auf Größeres, Mondäneres, Bequemeres aus ist. Willkommen auf der “Flylounge”.

Lounge am Dach: Die Flybridge ist das markanteste Merkmal der Sealine F530. Doch auch am Bug lässt es sich luftig-sonnig sitzen.
Auch unterwegs bequem daheim
Das Komfortkonzept der Sealine 530F wird beim Rundgang an Deck durch die drei klar definierten Freiluft-Bereiche sofort deutlich: Die clevere Sonnenliege am Bug, die sich im Handumdrehen in eine Dinette verwandeln lässt die abends praktischerweise mit zwei zylindrischen Popp-Up-Lampen illuminiert werden kann. Achtern dann die großzügige Badeplattform, mit Badeleiter, Frischwasserdusche und genug Platz, um auch ein Beiboot darauf zu parken ließe. Über den Treppenaufgang an Steuerbord gelangt man ins Achtercockpit und einer Sitzecke mit einem langen, quer eingebauten Sofa, das sich fast über die gesamte Breite zieht, einem Tisch mit Becher- und Flaschenhaltern dessen Teakplatte sich einklappen lässt, auf deren Unterseite ein stabiler Handlauf aus rostfreiem Stahl montiert ist. Das weit nach achtern gezogene Oberdeck dient hier auch als Schattenspender bzw. als Regenschutz. Doch das Highlight in dem Bereichs ist die Bar, die zwischen Achtercockpit und der Galley im Hauptsalon entsteht, wenn das große Salonfenster hochgeklappt und der Tresen mit einem ausklappbaren Holztisch vergrößert wird.

Dank großer Fensterflächen gibt's im Salon viel Licht. Der Fahrer hat durch eine Schiebetür direkten Zugang zum Gangbord.
Viel Licht und Luft
Viele Wege führen von hier aus durchs Schiff: Über die seitlichen Gangborde gelangt man nach vorne zum Bug, oder über Treppenstufen aus Teak auf das Oberdeck oder durch die gläserne Falttür in den Decksalon, in dem Kombüse und ein großer Sitzbereich an Backbord angeordnet sind, gegenüber dem Innensteuerstand, der dem Rudergänger durch eine seitliche Glasschiebetür schnellen Zugang zum steuerbordseitigen Gangbord ermöglicht.
Die Unterkünfte teilen sich in drei geräumige und dank der großen Rumpffenster auch sehr hellen Kabinen und zwei Nassräume auf, wobei eine Doppelkajüte mittschiffs unter dem Salon untergebracht ist und dort die gesamte Bootsbreite einnimmt. Platz genug also für ein großes Inselbett und ausreichend Stauraum. Im Gegensatz dazu ist die Eignerkabine mit eigenem Bad im Bugbereich untergebracht ist. Eine Gästekabine an Backbord, die auch für Kinder bestens geeignet ist, teilt sich ein Bad an Steuerbord mit den Bewohnern der großen Zentralkajüte. Zusätzlich gibt es auf der Sealine F530 eine kleine Crewkabine im Heckbereich mit eigenem Eingang (über die Badeplattform) und eigenem WC. Aus Platzgründen ist diese Unterkunft quer zur Fahrrichtung installiert.

Komfortables Schlafgemach, in das durch die großen Rumpffenster auch noch viel natürliches Licht dringt.
Wie eingangs angedeutet, ist das Oberdeck das prominenteste Schlüsselmerkmal der Sealine F530. Zum einen durch seine Größe, die einen neuen Maßstab für ein Boot dieser Klasse setzt. Zum anderen, weil der dritte Freiluftbereich dieser Yacht so angeordnet ist, dass er sich in mehrere funktionelle Bereiche unterteilen lässt: Eine Sonnenliege vorne hinter der Windschutzscheibe, dahinter an Steuerbord der Außensteuerstand mit einer Sitzbank für zwei Personen und unschlagbarer Aussicht. Achtern dann die Lounge, die dem Testboot auch seinen Name verlieh, mit einer großen und komfortablen Sitzecke an Backbord, die den Tisch an drei Seiten umfasst. Gekocht wird auf Wunsch fast direkt bei Tisch, in der kleinen Freiluftküche, die mit Grill, Spüle und Kühlschrank ausgestattet ist, sodass es den Gästen an nichts mangelt, wenn sie sich hier zum gemütlichen Beisammensein niedergelassen haben. Auch an den Sonnenschutz wurde gedacht: Ein zusammenlegbares Bimini, das hinter der Windschutzscheibe verstaut wird, lässt sich über jeden dieser Bereiche spannen.
Das Mobiliar wurde so konstruiert, dass es sich fast beliebig durch Umklappen oder Verschieben anordnen und konfigurieren lässt, je nach Lust, Laune, Jahreszeit oder Platzbedarf. Klar auch, dass Hanse für die Sealine F530 nach Tradition des Hauses eine große Auswahl bei Stoffen und Farben bietet, die es Eignern gestatten, das Boot nach ihrem individuellen Geschmack auszustatten.

BBQ ganz nobel: Die Freiluftgalley im Obergeschoss. Mit Spiegel!
Bewährte Linien
Beim Rumpfdesign beschritten Dixon und Hanse den schon von den kleineren Booten bekannten Weg mit einem fast vertikalem Steven, der für eine längere Wasserlinie sorgen soll, aber bei steiler Welle auch mehr Spritzwasser produziert. Der Aufbau mit seinen geschwungenen Linien liegt ebenfalls im Trend der Zeit, besonders auch wegen der großen Glasflächen, die für viel Licht, aber auch viel Wärme im Deckshaus sorgen. Die sealine F530 ist aus GFK-Sandwich gebaut mit einem dichten Schaumkern . Am Testboot war an Deck Teak verlegt.
Die Beschlagsausrüstung enthält neben vier kräftigen Belegklampen achtern auch zwei elektrische Winschen, mit denen sich die Sealine F530 an den Heckleinen leichter verholen lässt, vor allem wenn Seitenwind am hohen Aufbau angreift und die Yacht versetzt. Weiter vorne gibt es dann noch insgesamt sechs Klampen für Spring und Bugleinen. Der Ankerkasten samt elektrischer Winsch hat gleich zwei Luken für beidseitigen Zugang. Joystick-Steuerung, sowie Bug und Heckstrahlruder gehören bei der Sealine F530 zur Standardausstattung und leisten beim An- und Ablegen, bzw bei Manövern in engen Häfen wertvolle Dienste.
Es darf auch mehr Power sein
Das Testboot war mit zwei Volvo Penta IPS 600 Pod Drive Antrieben bestückt, mit zwei 5,5 Liter 6-Zylinder Turbodiesel-Motoren und einer Leistung von jeweils 435 PS. Laut Werk liegt die theoretische Höchstgeschwindigkeit bei 26 Knoten. Wer es gerne etwas schneller mag, kann aus zwei weiteren Antriebsoptionen wählen: 2 x Volvo Penta IPS 700 (550 PS) oder 2 x Volvo Penta IPS 800 (600 PS), die der Sealine F530 zumindest am Papier einen Topspeed von 29 bzw. 31 Knoten verleihen sollen. Ungeachtet der Leistung und der guten Manövrierbarkeit haben die IPS-Systeme auch noch zwei andere Vorteile: Sie sparen Platz (was Hanse für die Installation einer Mannschaftslogis im Heck nutzte) und sie produzieren weniger Vibrationen als ein herkömmlicher Schaftantrieb.

Der Aussensteuerstand mit dem besten blick im Hause.
Beim Test auf der Alcudia-Bucht herrschten Bilderbuchbedingungen mit flachem Wasser und wenig Wind. Das sorgte für sehr angenehmes Fahren, doch leider blieben uns Einblicke in die Rauwasser-Eigenschaften der Sealine F530 verwehrt.
Schon vom Moment des Anlassens der Motoren war klar, dass die Vibrationen und das Motorengeräusch an Deck und im Salon als gering wahrgenommen werden. Das Boot beschleunigte leichtfüßig, wobei man stets das angenehme Gefühl des Komforts hatte. Vom Stillstand zur Gleitfahrt, die bei 2000 Umdrehungen anlag, dauerte es nur 10 Sekunden. Bei 2500 Umdrehungen zeigte die Logge 14 Knoten an. Ein komfortable Marschfahrt liegt für die Sealine F530 mit der kleinsten Motorisierung zwischen 16 und 19 Knoten, was 2800 bis 3000 Umdrehungen entspricht. Bei Vollast und 3500 Umdrehungen schaffte die Yacht 24,3 Knoten, passabel für ein Schiff dieser Größe, doch deutlich unter dem vom Werk angegebenen Spitzenwert für diesen Antrieb.

Für ein Schiff dieser Größe wirkt die Sealine F530 gut proportioniert.
Neue Dimension im 1. Stock
Die Sealine F530 ist eine moderne und komfortable Fahrtenyacht, die dank einer übergroßen Flybridge bis zu 12 Tagesgästen Platz bietet, wobei es an Bord Schlafplätze für bis zu 9 Personen gibt. Die drei Freiluftbereiche im Bug, am Heck und am Oberdeck sorgen für viel Platz zum Ausstrecken und Entspannen, wobei man sich auch bei voller Belegung nicht auf die Füße tritt. Die Lounge auf der Flybridge ist dabei besonders hervorzuheben, denn dort lässt sich neben einem guten Glas und einem leckerem Imbiss auch eine atemberaubendes Aussicht genießen.
Das Schiff ist trotz seiner Größe agil und dank der Pod-Drives des Volvo Penta IPS-Systems auch gut manövrierbar. Die F530 zeigte beim Test beste Manieren, wobei es bei den herrschenden Verhältnissen keine Gelegenheit gab, die Rauwassereigenschaften auszuloten. Alles in allem haben Hanse und Sealine-Konstrukteur Bill Dixon eine Fahrtenyacht geschaffen, die nicht nur das Flaggschiff der Marke ist, sondern die auch das Konzept der Flybridge neu definiert und damit eine interessante Option für Boote diesen Typs im mittleren Größensegment darstellt.
Die untenstehenden Verbrauchsangaben beziehen sich auf die getestete Version mit der Basismotorisaierung von 2 x Volvo Penta IPS 600

Spezifikationen Sealine F530
Lüa: 15,94 m
Breite: 4.63 m
Tiefg.: 1.01 m
Verdr.: 16,5 t
Durchfahrtshöhe mit Mast: 6.05 m
Treibst.: 1,600 l
Frischwasser: 766 l
Motorisierung std.:
2 x Volvo Penta IPS 600 (320 KW/435 PS), Pod Drive
Motorisierung Option:
2 x Volvo Penta IPS 700 (410 KW/550 HP), Pod Drive
2 x Volvo Penta IPS 800 (441 KW/600 HP), Pod Drive
Max.Anz. Personen: 12
CE-Kategorie: B
Design: Bill Dixon
Basispreis inkl. MwSt.: 715,000 €
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