Einwintern: Richtiges Einplanen
Nicht alle Boote haben einen Stellplatz in einer festen Halle. Doch solange sie gut abgeplant sind, kann ihnen das Winterwetter nichts anhaben. Wir sagen Ihnen, was Sie wissen müssen
Im Gegensatz zu Sommerpersenningen, die direkt am Bootskörper anliegen (oder bei Segelbooten über den Großbaum gespannt werden) und kleine Lüftungsöffnungen haben, sollte eine Winterplane hoch über dem Deck verspannt sein, damit die Luft darunter zirkulieren kann, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden. Der Trick dabei: Die Plane muss so satt gespannt sein, dass sie von den Winterstürmen nicht fortgerissen wird. Es ist auch danach zu trachten, den Flächen genug Schräge zu verleihen, damit Regenwasser und Schnee ablaufen bzw. abrutschen können, ohne dabei ins Cockpit oder ins Bootsinnere zu gelangen, wo es bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu Frostschäden kommen kann.

Romantischer Anblick, doch keinem Boot tut diese Art von Winterlager auf Dauer gut.
Foto: www.ihyaca.wordpress.com
Konsequenterweise muss dazu an Deck ein Gerüst errichtet werden, das entweder wie ein Bierzelt mit First ausgestattet ist, oder wie ein Tipi vom Topp eines vertikalen Pfahls abgespannt wird. Eine dritte Variante ist ein Runddach im Stile einer Nissenhütte, das mittels flexibler Plastikstäbe abgestützt wird. Egal, welches Design man bevorzugt, die Verbindungen des Gestänges sollten stabil gebaut sein und so ausgelegt, dass sie sich mit minimalem Werkzeugeinsatz beim Abbau, lösen bzw. beim Wiederaufbau problemlos zusammenschrauben lassen.

Ein hübsches Skelett aus Plastikrohren wartet auf die Plane, die diesen Spitzgatter vor den Elementen schützen soll. Foto: www.tuchwerkstatt.de
Wenn Sie das Boot in einer Halle stehen haben, reicht hingegen eine Persenning zum Staubschutz, oder eine flache Folienplane, die mit Ösen und Bändseln zum Verzurren ausgestattet ist. So eine Plane muss auch ncht aus dem Bootszubehörhandel kommen, sondern kann unter Umständen deutlich günstiger im Baumarkt beschafft werden. Alternative zum Verzurren ist das Beschweren mit Gewichten, Sandsäcken oder mit Sand gefüllten alten Kanistern.

Gut geschrägt ist halb gewonnen: Innenansicht eines Winterzelts auf einer Segelyacht. Foto: www.sailing-lapirogue.de
In den USA hat sich der Gebrauch von praktischen aber wenig umweltfreundlichen Schrumpffolien durchgesetzt, die sich sehr eng an die Bootsform anpassen, den Wasserablauf erleichtern und auch gut dicht halten. Diese Folien werden auch als Transportschutz verwendet, sind deshalb in der Regel weiß und über mehrere Monate UV-resistent. Sie werden mit einem thermischen Verfahren wie eine zweite Haut über das Boot gezogen und befestigt, ähnlich der Flügelbespannung eines Modellflugzeugs. Luken können dabei auch ausgespart werden.

Passgenau und schnell angebracht: Schrumpffolie auf einem eingewinterten Fahrtenkat. Foto: www.spezialbootsbau.de
Ein Hersteller sagt, dass solche Folien “bei sorgsamer Behandlung” eventuell wieder verwendet werden könnten, doch vom Konzept her handelt es sich eher um ein Einwegprodukt, das nach dem Auswintern entweder auf die Müllkippe kommt, oder - vielleicht - verwertet wird, was aber mit Kosten und Umständen verbunden ist. Besser ist es, das Boot mit einer qualititativ hochwertigen und vor allem reißfesten Plane (wichtig bei den Ösen) im Winter zu schützen, die über mehrere Jahre Dienst tun kann.