Einwintern: Richtiges Konservieren für Motor und Antrieb
Richtige Wartung von Maschine und Antrieb ist entscheidend für eine unbeschwerte Saison auf dem Wasser. Hier die wichtigsten Tipps fürs Selbermachen
Bootsmotoren egal, ob Benziner oder Diesel, werden nicht kaputt gefahren, heißt es, sondern sie stehen sich kaputt. Deshalb ist die fachgerechte Konservierung für die Wintermonate besonders wichtig, um sie vor ihren erklärten Feinden, Rost und Frost zu schützen.Die grundsätzliche Entscheidung jedes Eigners: Do it yourself oder beim Fachmann in Auftrag geben? Innerhalb der Garantiezeit wäre es wohl verfehlt, nicht die Dienste eines autorisierten Servicebetriebs in Anspruch zu nehmen. Danach legen viele gerne selbst Hand an, und vieles lässt sich in der Tat auch von Laien erledigen, vorausgesetzt, es wird bei den Arbeitsabläufen richtig vorgegangen. Zum einen muss dabei Betriebsanleitung oder ein entsprechendes Handbuch aus dem Zubehörhandel zurate gezogen werden, zum anderen geben wir nachstehend die wichtigsten Hinweise, was Selbermacher bei der Konservierung des Motors und der verschiedenen Systeme und Komponenten beachten sollten.

Oftmals lohnt es sich, Arbeiten von ausgebildeten Mechanikern vornehmen zu lassen.
Ölwechsel
Motoröl, der Ölfilter und das Öl im Wendegetriebe müssen gewechselt werden. Dazu braucht man eine Absaugpumpe, (bei größeren Dieselmotoren fest installiert) mit einer passenden Sonde und Filterspanner. Siehe Artikel über das Auswintern
Kraftstoffsysteme
Zuerst entleert man die Wasserabscheider in eine Schlüssel und lässt die Ablassschrauben geöffnet bis kein Wasser mehr kommt, sondern nur noch Treibstoff. Anschließend werden am besten die Filter und Filtereinsätze erneuert, wobei Dieselmotoren hinterher entsprechend den Herstelleranleitungen entlüftet werden. Erst danach den Motor starten und kontrollieren, ob alles wieder dicht ist.
Ein wirksamer Schutz gegen Korrosion im Kraftstoffsystemen sind Teibstoff-Additive, die sowohlWasserablageerungen als auch Bakterien bekämpfen und so der Korrosion und möglichen Schäden am Motor vorbeugen. Der Zubehörhandel oder Fachwerkstätten bieten Zusätze nur für Diesel – oder nur für Benzinmotoren an, und einige, die sich für alle Motoren eignen. Solche Zusätze (informieren Sie sich, welche sich am besten eignen) füllt man in den Tank, noch bevor man mit den Winterarbeiten beginnt, und lässt den Motor laufen, damit die Additive ihre konservierende Tätigkeit im Motor erledigen können.

Ölwechsel an einem Mercruiser mit einer portablen elektrischen Pumpe
Keilriemen
Prüfen Sie den Keilriemen regelmäßig auf ausreichend Spannung, vor allem aber im Frühjahr darf dieser Schritt nicht in Vergessenheit geraten. Zur Kontrolle drückt man auf die Keilriemenmitte, die etwa 10 mm nachgeben sollte. Ist es mehr, muss nachgespannt werden. Das Handbuch erklärt, welche Schritte und Werkzeuge dazu benötigt werden. Zeigt der Riemen Verschleißerscheinungen oder ist er gar beschädigt, raus damit, denn mit einem defekten Riemen riskiert man, eine ungenügende Ladung de rBatterie durch die Lichtmaschine, einen Folgeschaden an der Seewasserpumpe des Kühlsystems, oder eine schwergängige Lenkung, weil die Servopume versagt.
Kühlsystem
Arbeiten am Kühlsystem führt man am besten aus, wenn das Boot bereits an Land steht.Benzin-Einbaumotoren mit der sogenannten Einkreiskühlung, bestehend aus Wasserfilter, Pumpe, Getriebe, Wärmetauscher und Auspuffanlage, muss gründlich mit Frischwasser gespült werden. Entweder man lässt den Motor mit Spülanschluss laufen oder zieht den Kühlwasser- oder Ansaugschlauch am Seefilter oder Bodenventil ab und verbindet ihn über einen Gartenschlauch mit einem Frischwasseranschluss. Dabei darauf achten, dass immer genügend Wasser läuft, und den Motor etwa 15 Minuten warm laufen lassen, bis sich der Thermostat öffnet. Dann das gesamte Kühlsystem entwässern gemäß Anleitung des Motorenherstellers. Achtung: Ablashähne und – stopfen können verunreinigt sein.deshalb beobachten, ob das Wasser abfließt.

Ausrüstung zum Spülen eines Kühlwassersystems mit Korrosionsschutz
Anschließend könne Sie das System mit einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel bzw. Konservierungsmittel behandeln oder einer Mischung aus Wasser und Konservierungsöl, und zwar so: Dieses Gemisch bei Leerlaufdrehzahl durch die Kühlwasserpumpe aus einem Mischbehälter oder Eimer ansaugen und komplett durch das Kühlsystem laufen. Das muss allerdings möglichst schnell nach dem Entwässern erfolgen, weil der Thermostat dabei geöffnet sein muss, damit dieses Gemisch durch das gesamte Kühlsystem fließen kann. Wer sich für ein Wasser-Öl-Gemisch entschiedne hat muss diese wieder ablassen , weil es nicht frostsicher ist. das Gemisch aus Öl und Wasser aber nicht frostsicher ist. Besser dran ist man mit einer Mischung aus Wasser und Glykol, denn die kann und soll im Kühlkreislauf überwintern, vorausgesetzt, eine Frostsicherheit bis mindestens -25 °C ist gegeben. Wer eine zweikreisgekühlten Motor versorgen muss, muss sich auch um den Innenkreislauf kümmern, der mit Kühlflüssigkeit gefüllt ist. Dabei prüft man mit einer Frostschutzspindel, ob die Flüssigkeit ausreichend Frostschutz bietet. Wenn nicht, muss ein Teil der Kühlflüssigkeit abgelassen und durch Frostschutzmittel ersetzt werden. In diesem Fall muss der Motor danach einige Minuten laufen (anschließend noch einmal Frostschutz prüfen). Vergessen sie dabei nicht, auch den Impeller zu inspizieren, wofür der Deckel der Wasserpumpe abgeschraubt werden muss. Den Impeller entwedermit zwei Schraubenziehern oder einer speziellen Wasserpumpenzange rausziehen, mit Frischwasser abspülen und auf Beschädigung prüfen. Das Pumpenrad am besten im Frühjahr mit neuen Dichtungen einbauen und bis dahin an einem trockenen Platz aufbewahren. Das Sieb im Seewasserfilter sollte dabei ebenfalls ausgebaut und gereinigt werden. Befindet sich die Impellerpumpe im Z-Antrieb, sollte für diese Arbeit wohl ein ausgebildeter Mechaniker konsultiert werden.
Luftfilter
Luftfilter bestehen bei Benzinmotoren aus Drahtsieben. Moderne Dieselmotoren fehlt die Luft hingegen durch Papier – oder Schaumstoffilter. Papierfilter wechselt man grundsätzlich aus. Draht – und Schaumstoffilter werden dagegen mit Waschbenzin gesäubert und mit Pressluft ausgepustet.
Kolben und Zylinder
Um diese wichtigen Motorenteile vor Korrosion zu schützen, nimmt man den Luftfilter ab und sprüht bei laufender Maschine in die Ansaugleitung oder den Vergaser ein Schutzöl wie etwa WD-40. Weil der Motor danach nicht mehr laufen sollte, empfiehlt es sich, diesen Schritt gleichzeitig mit der Wartung des Kühlsystems durchzuführen.

Einsprühen von mechanischen Teilen mit Konservierungsmittel
Zündanlage
Zum Einwintern werden Zündkabel, Verteiler und Verteilerkappe sauber und trocken gewischt und anschließend innen wie außen mit einem Kontaktspray mit gut eingesprüht. Letzteres gilt ebenfalls für die Stecker von modernen, elektronisch gesteuerten Motoren. Der Austausch von Verschleißteilen wird am besten auf das Auswintern verlegt.
Leitungen
Die Kraftstoffleitungen visuell auf Knick – und Scheuerstellen sowie auf ihre Dichtigkeit checken. Schellen und Anschlüsse müssen auf festen Sitz und Korrosion untersucht und im Bedarfsfall nachgezogen werden. Vorsicht ist geboten, damit die Stellschraube dabei nicht überzogen wird. Korrodierten oder überdrehte Schellen ersetzt man am besten mit neuen aus rostfreiem Stahl.
Z-Antrieb
Arbeiten am Z-Antrieb kann man klarerweise erst an Land vornehmen. Das gebrauchte Öl wird in eine ausreichend große Auffangwanne abgelassen und durch frisches ersetzt. Ist das abgelassenen Altöl weiß und milchig, heißt dies, dass es Wasser enthält, ist die Färbung silbrig, deutet dies auf einen mechanischen Schaden am Z-Antrieb hin. Beides sind Fälle für einen ausgebildeten Mechaniker.
Frisches Öl wird am einfachsten durch die Ablassöffnung eingefüllt. Mit einer Öltube oder Spezialpumpe drückt man das so lange ins Getriebe, bis es oben aus der Kontrollöffnung wieder herauskommt oder Peilstab zwischen Minimum und Maximum steht. Anschließend werden die mit neuen Dichtungen versehenen Verschlussschrauben zuerst oben und dann unten eingeschraubt. nicht vergessen: Schmiernippel und bewegliche Teile der Lenkung sollten gemäß Servicehandbuch ebenfalls geschmiert werden. Angaben zu den Abschmierpunkten und zum spezifischen Fett stehen in der Betriebsanleitung.
Inspizieren Sie auch die Faltenbälge, den Ansaugschlauch fürs Wasser, die Elektrokabel, den Powertrimm-Zylinder und die Hydraulikschläuche auf Schäden und Abnutzung prüfen. Durch einen undichten Balg (beispielsweise an der Antriebswelle) kann Wasser in den Antrieb dringen, was in der Regel zu kapitalen Schäden führt.

Das Entfernen eines Mercruiser Z-Antriebs für Wartung und Reparatur erfordert fachmännisches Wissen.
Propeller und Welle
Propeller muss runter damit die Welle mit wasserfestem Fett geschmiert werden kann. ist der propeller noch dazu haus Edelstahl, lagern Sie ihn an einem sicheren ort, um möglichem Diebstahl vorzubeugen. Beschädigte oder verbogene Propeller vom Fachmann reparieren lassen oder noch besser: austauschen. Bei Booten mit Wellenanlage prüft man zusätzlich das Spiel im Stevenrohr und an Wellenbock. Ausgeschlagene Buchsen und Lager sollten gleich ersetzt, Wellendichtungen kontrolliert und gewartet werden. Bei Letzteren unterscheidet man heute zwischen altgedienten Stopfbuchsen und den neueren Wellendichtungen mit Gleitring oder Gummidichtung. Bei der konventionellen Stopfbuchsen müssen Schnur, Fett oder Öl und der Sitz der Spannmutter inspiziert werden. Bei wassergeschmierten, mit Radial-Lippen versehenen Wellendichtungen sollten Sie die Lippen auf Abnutzung prüfen.
Entwässern
Wassergekühlte Auspuffanlagen bei Motoren mit Wellenanlagen haben meist Wassersammler oder/und Schalldämpfer, die entwässert werden müssen. Die Entwässerungsschrauben findet man an der tiefsten Stelle des Sammlers oder Dämpfers. Motoren, die unter der Wasserlinie eingebaut sind, werden von den Werften mit einem Vakuumventil ausgerüstet, das ausgebaut und sorgfältig gereinigt werden sollte.