Bootskauf: Das perfekte Schlauchboot
Schlauchboote sind cool, Schlauchboote sind praktisch, doch die Auswahl ist verwirrend groß. Wir sagen Ihnen, wie Sie die richtige Kaufentscheidung treffen
Im besten Falle sind Schlauchboote die Schweizermesser der Dingis: Praktisch, kompakt, stabil, pack- und tragbar, also auch gut transportabel, sehr vielfältig, mitunter sogar schnell und billig zu betreiben. Im schlimmsten Fall sind sie genau allerdings das genaue Gegenteil: Schwer, klobig und überall im Weg, egal ob in der Garage oder in der Backskiste.

Einfach, klein und handlich: Ein aufblasbares Dingi mit Außenborder. Aber passt es auch für den gewünschten Einsatz?
Man sollte sich zu Beginn die möglichen Nachteile überlegen, um sie nach Möglichkeit schon von vorn herein auszuschalten. Wo lagern, damit das Boot auch schnell einsetzbar ist? Wohin mit dem stinkenden Benzintank und dem Außenborder, aus dem ja oft Sprit und Öl auslaufen. Und altgediente Schlauchbootfahrer wissen: Das Tragen eines aufgeblasenen Bootes ist leichter als das eines luftlosen, zusammengerollten. Und wenn es aufs Wasser hinaus geht, ist besonders bei kleinen Schlauchern Vorsicht geboten, weil sie sich gern verwinden und den Bug schnell steigen lassen, wenn man alleine unterwegs ist, weit hinten sitzt und Gas gibt. Bei viel Wind und steiler Welle wird man von den Elementen auch leicht durch die Gegend geworfen. Nüchtern betrachtet, haben diese Probleme aber weniger mit den Booten selbst zu tun, sondern sehr oft einfach damit, dass man für den beabsichtigten Zweck das falsche Fahrzeug ausgesucht hat. Das soll Ihnen erspart bleiben mit diesen Tipps, die erklären, wie man das rechte Boot für den Zweck wählt.
PVC oder Hypalon?
Die Schläuche der meisten Boote bestehen entweder aus dem einen oder anderen Material. PVC ist beliebt, weil billiger und leichter, einfach zu falten und relativ stark, zumindest wenn man sich die neueren Boote ansieht. Manche PVC-Schläuche haben sogar ein Gewebe eingewirkt, dessen Widerstandsfähigkeit in Dernier gemessen wird. Je höher dieser Faktor und je dichter gewoben (z.B. 6 x 6 pro cm statt nur 3 x 3), desto besser. Aber PVC bleibt dennoch anfällig gegen UV-Strahlung, Hitze und Feuchtigkeit. Hyplaon andererseits ist schwerer und teurer, aber auch deutlich robuster und wird deshalb vor allem für den gewerblichen Einsatz gewählt, also bei Booten, die ständig hart rangenommen werden. Im Klartext: Die Entscheidung, ob leichtes, günstigeres, aber weniger strapazierfähiges PVC zum Zug kommen soll, oder doch teures, schweres aber robustes Hypalon, sollte nicht nur nach Budget, sondern auch nach der beabsichtigten Verwendung des Bootes getroffen werden.
Aufblasbarer Boden oder Lattenrost?
Es ist schon eine ganze Weile her, dass Schlaucher mit hart aufblasbarem Boden eine Neuheit darstellten. Und das war damals auch kein Wunder, denn damit bleibt das Boot leicht, ist einfach aufzublasen und kann nach Gebrauch auch ebenso schnell wieder zusammengerollt werden, um im Sack zu verschwinden. Auf solchen Böden kniet, sitzt oder liegt es sich auch ziemlich bequem. Der Kompromiss: Wenig Verwindungssteifigkeit. Wenn es also flotter gehen soll und Rigidität, bzw. eine bessere Umsetzung von Motorschub in Geschwindigkeit gewünscht wird, sollten Sie sich für einen Boden aus miteinander verriegelten Holz- oder Aluminium-Latten entscheiden. Doch Vorsicht: Man kann sich dabei die Finger schmerzhaft einklemmen!
Andere Aktiva

Statt eines Slipwagens werden einfach Räder am Spiegel angeschraubt, die im Wasser nach oben klappen.
Auch ein Einsteiger-Budget sollte wichtiges Zubehör wie Ruder, Sitze, Pumpe, Reparaturkit, Handgriffe und eine Packtasche abdecken. Vom Sicherheitsaspekt wären aber auch mehrere Luftkammern wünschenswert und eine Querducht für zusätzliche Steifigkeit. Boote, die zwar einen flachen Boden haben, aber einen aufblasbaren Kielwulst, bieten mehr Spurtreue, wobei zusätzliche Finnen und Trimmklappen das Handling noch weiter verbessern können. Man sollte auch in einen Slipwagen investieren, der das Ein- und Auswassern stark vereinfacht, z. B. am Strand oder an der Rampe. Von den diversen Bootsausrüstern kann man sich stattdessen auch Schlauchbooträder besorgen, die am Heck montiert werden und hinutergeklappt die Funktion eines Slipwagens übernehmen. Wer nun einen kleinen Motor ins Kalkül zieht, sollte auch an den Einsatz eines Elektroaußenborders denken, der leiser, sauberer und vor allem leichter ist, als die rauchenden, riechenden und röhrenden Cousins, die Benzin verbrennen. Aber in jedem Fall hilft eine Pinnenverlängerung, das Gewicht nach vorn zu verlagern, um schneller ins Gleiten zu kommen und eine stabilere, ruhigere Fahrt zu genießen.

Die Antriebsalternative: Für Einsätze, bei denen es weniger um Geschwindigkeit oder Reichweite geht, könnte ein Elektro-Außenborder eine passende Wahl sein.
Die Festrumpf-Option
Solche Boote, gern auch RIBs (Rigid Inflatable Boats) sind aus dem Alltag nicht wegzudenken, denn sie vereinen die Vorteile eines normalen Schlauchers mit denen eines festen Rumpfes. Bessere Performance, mehr Seetüchtigkeit, superbe Stabilität durch große Breite und endlose Permutationen was Größe und Stil angeht – mit Mittelkonsole und sogar mit Kajüte. Sie sind fast so einfach zu transportieren wie deutlich kleinere Schlauchboote, denn die Luftschläuche werden für den Straßentransport ausgelassen, womit sich das Boot auf legale Trailerbreite reduzieren lässt. Lesen Sie dazu unsere Tests verschiedener Modelle: Mercury 320 Sport Enduro, Highfield OM 540 Hypalon, Technohull SV 909, Brig Falcon Rider F570L oder Nuova Jolly Prince 23 Cabin