Gehen wir von der Annahme aus, dass Sie Ihr Boot nicht einfach los werden, sondern zu einem vorteilhaften Preis veräußern wollen, vielleicht um sich ein neues zu kaufen. Es geht also darum, Ihre Yacht potenziellen Interessenten von der besten Seite zu zeigen und das bedeutet in den meisten Fällen: Reinigen und Instandsetzen. Das klingt so aufregend wie Schulaufgaben, doch schon mit wenig Einsatz bringt dies gute Dividenden. Als Eigner gewöhnt man sich im Laufe der Zeit an kleine Unzulänglichkeiten an Bord, doch potenzielle Käufer, denen die Historie und die emotionale Bindung zu ihrem Boot fehlt, lassen sich davon leicht abschrecken. Wir verraten Ihnen, wie Sie ihr Schiff in Schuss bringen, um bei potenziellen Käufern den Wow-Effekt auszulösen.

Wenn es denn sein soll, dann auch richtig. Foto: www.shop.freshwerk.com

Wenn es denn sein soll, dann auch richtig. Foto: www.shop.freshwerk.com



Die Optik zählt
Freizeitboote, das sollte man nie vergessen, sind mehr als bloß ein Vehikel fürs Wasser. Wer sich zur Anschaffung entschlossen hat, will sich damit einen Traum erfüllen und oft auch Eindruck auf seine Mitmenschen machen. Allein deshalb kommt einem gepflegten Äußeren große Bedeutung zu. Matte, fleckige oder gar zerkratzte Oberflächen stören dabei, doch in vielen Fällen lassen sich solche Defizite mit ein wenig Entschlossenheit, ein paar willigen Assistenten und den richtigen Reinigungs- bzw. Hilfsmitteln beheben. Ein gutes Beispiel ist der Zustand der Oberfläche von Rumpf und Decksaufbauten, die dem Betrachter zu allererst auffallen. Speziell älteres Gelcoat ist durch UV-Einstrahlung matt und kreidig geworden und sollte unbedingt aufgefrischt werden. Konsequenterweise sollten dabei auch korrodierte Metallteile wie Relingsstützen, Handläufe, Klampen, Winschen oder Klemmen aufpoliert, bzw. wenn nötig ersetzt werden.

eine Polierscheibe ist der beste Freund für die GFK-Kosmetik.Foto: www.outboardmotoroilblog.com

Die Polierscheibe ist der beste Freund für GFK-Kosmetik.Foto: www.outboardmotoroilblog.com



Funktioniert alles?
Egal was klemmt, klappert, lose ist, oder vielleicht gar nicht funktioniert, reparieren Sie es! Bootskäufer sind kritisch und nehmen auch schon bei kleinen Problemen Abstand, denn sie schließen daraus auf einen schlechten Gesamtzustand. Und mal ehrlich: Wer hat schon große Lust, die Mängel des Vorbesitzers zu übernehmen? Oft sind es ja wirklich nur Kleinigkeiten, die leicht selbst erledigt werden können, ohne gleich einen Mechaniker oder Spezialisten beauftragen zu müssen.
Besonders bei Motorbooten empfiehlt es sich, die Maschine und den Antrieb vor der Besichtigung durch Interessenten gründlich zu warten. Wenn das Vehikel gleich beim ersten Startversuch anspringt und der Motor schnurrt wie ein Kätzchen, schafft dies Vertrauen und signalisiert dem Interessenten, dass Sie sorgfältig mit der Technik umgehen und stets auf gute Pflege geachtet haben.

Guter Zugang zur Machine erleichtert die pflege und Wartung. Foto:www.buzzardsbaysailing.frankgerry.com

Guter Zugang zur Machine erleichtert Pflege und Wartung. Foto:www.buzzardsbaysailing.frankgerry.com



Weniger ist mehr
Entfernen Sie alle unnötigen oder unbrauchbaren Gegenstände, die sich an Bord im Lauf der Jahre so angesammelt haben, wie persönliche Erinnerungsstücke oder Zierrat und auch Musik CDs, sofern Sie ihre Bord-Diskothek noch nicht auf MP3 umgestellt haben. Nicht zu vergessen: Werkzeug, Leinen, Putzmittel und Zubehör, das nicht mitverkauft wird. Versuchen Sie, das Boot so nahe wie möglich in den Originalzustand zu versetzen, ohne dabei aber technische Verbesserungen zu eliminieren, die funktionsfähig und nützlich sind. Ein einfacher Tricke: Leere Staufächer vermitteln auch ein großzügigeres Raumgefühl als vollgestopfte Schwalbennester und Ablagen.

Saubere Sache
Auch wenn Sie ihr Boot immer gut gepflegt haben, werden Sie um eine sorgfältige Grundreinigung vor dem Verkauf kaum herumkommen: Decksbeläge schrubben und, wenn nötig, nachbehandeln; Teppiche reinigen lassen oder erneuern; Stoffbezüge von Sitzen und Polstern in die Reinigung bringen; Fenster, Skylights, Glasflächen und Bullaugen auf Hochglanz bringen. Besonders Schimmel und Stockflecken hinterlassen kein gutes Bild, deshalb müssen betroffene Teile mit entsprechenden Mitteln sorgfältig gereinigt, bzw. sogar ersetzt werden. Insbesondere bei Toilettenräumen sind gute Lüftung und penible Sauberkeit Pflicht, nicht nur aus hygienischen Gründen, sondern weil unangenehm riechende Nasszellen den Gesamteindruck empfindlich stören können.

Darauf sitzt man gerne: Überholte Polsterung auf einem Klassiker. Foto: www.jacksupholstry.com

Darauf sitzt man gerne: Überholte Polsterung auf einem Klassiker. Foto: www.jacksupholstry.com



In dunklen Ecken
Ähnliches gilt für den Maschinenraum bei Schiffen mit Innenbordmotoren: Ölspritzer, Flecken oder schmieriges Wasser in der Bilge sind untrügliche Zeichen, dass es mit der Bootswartung bzw. -pflege nicht zum Besten steht. Prüfen Sie Kabel- und Schlauchverbindungen, ob sie auch fest und gesichert sind, gerade so, als ob Sie demnächst auf große Fahrt gehen wollten. Bei der Gelegenheit empfiehlt es sich auch, rostige Schrauben und Muttern, bzw. verbogene Schellen oder poröse wirkende Schläuche zu ersetzen. Achten Sie auch auf die Verwendung der geeigneten Putzmittel aus dem Fachhandel um unbeabsichtigte Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Die Reinigung des Maschinenraums und der Bilge ist neben der Wartung der Toilette wohl der spaßlosesten Job bei der Vorbereitung für einen Verkauf, denn es sind Orte, außerhalb des Blickfelds, oft eng und schwer zugänglich. Doch Sie müssen damit rechnen, dass ein vorbereiteter Interessent auch einen Blick auf diese Stellen werfen möchte. Sie müssen beileibe nicht steril sein, doch wenn alles einen sauberen und aufgeräumten Eindruck hinterlässt, gibt es Bonuspunkte für ein positives Gesamtbild, das Voraussetzung ist für einen erfolgreichen Abschluss des Geschäfts.

Der psychologische Vorteil
Ist das Boot größer, ist es wahrscheinlich, dass ein Verkaufsgutachten erstellt wird. Genau wie potenzielle Käufer bewerten Gutachter ein blitzsauberes und gepflegtes Objekt besser, als eine schimmlige und übel riechende Gerümpelkammer. Arbeit und allfällige Investitionen lohnen sich also schon im Vorfeld des Verkaufs, nicht zuletzt auch weil die obligaten Fotos für die Verkaufsanzeige besser aussehen, wenn sie ein Schiff in Bestform zeigen. Und auch psychologisch liegen sie damit auf gutem Kurs, denn Sie holen den potenziellen Käufer am schwachen Punkt ab: Beim Wunsch, ein Boot zu erstehen, das nicht nur Vehikel für das Fortkommen am Wasser ist, sondern auch eines, mit dem man sich Träume erfüllt.
Und noch etwas sollte man bedenken: Das große Angebot an gebrauchten Booten begünstigt Käufer, die sich oft mehrere ähnliche Boote ansehen und sich gerne für eines entscheiden, das gut aussieht und in Schuss ist, auch wenn es ein wenig mehr kosten sollte.

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